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Erfahrungsbericht "CHINA-CAM" DK50

Nach den Erfolgen meiner Moultrie Kamera wollte ich unbedingt noch eine zweite haben. Inzwischen war das Angebot deutlich größer, die Preise gefallen und nochmals sechs Wochen auf die Lieferung aus den USA warten wollte ich nicht, daher habe ich mir dieses Prachtstück im Internet gekauft.

Der Verpackung und der englischen Bedienungsanleitung war außer der Typenbezeichnung DK50 - es gibt offenbar auch eine DK30 und eine DK80 - kein Hersteller oder Importeur zu entnehmen, deshalb habe ich der Fotofalle den Namen "China-Cam" als Abgrenzung zu Moultrie und Dürr gegeben, was aber durchaus nicht abwertend gemeint ist, schließlich kommen die Konkurrenten ebenfalls aus dem Reich der Mitte.

Die Kamera ist deutlich kleiner als die Moultrie und besitzt ein Gehäuse mit Tarnaufdruck. Die Auflösung der Kamera beträgt 5 Megapixel, tagsüber farbig und nachts schwarz-weiß. Ein üppiger IR-Scheinwerfer ist eingebaut und ein LCD-Schirm, welcher zur Programmierung und Voransicht dient, wurde auch nicht vergessen. Zusätzlich wird die Kamera mit LiIonen-Akkus betrieben, welche laut Vertreiber eine wochenlange Standbyzeit gewährleisten sollen.

Ich bestellte gleich einen Ersatzakku dazu, damit ich beim Reviergang immer einen frischen Akku einsetzen kann. Als Speicher für die Fotos wird eine SD-Karte verwendet, welche, wie üblich, gesondert zu erwerben ist. Unterstützt werden Standardkarten bis max. 2GB.

Ein Laser zum Ausrichten ist nicht vorhanden.

Nachdem der erste Akku aufgeladen war, wurde die Kamera ins Revier verfrachtet und mit dem mitgeliefertem Gurt an einem Baum nahe einer Kirrung aufgehängt. Das Ausrichten der Kamera war dann mit reichlich Fummelarbeit verbunden, da es nicht möglich ist, von außen ein Foto auszulösen, was bedeutet:

  • Kamera scharf schalten und Gehäuse schließen
  • Warten, bis die Kamera bereit ist und die LED aufhört zu blinken
  • Dort, wo man meint, daß die Kamera fotografieren wird, herumzappeln
  • Zur Kamera gehen, öffnen und auf dem LCD-Monitor im Inneren das Foto kontrollieren
  • Nachjustieren und wieder zurück an den Start
Wozu die Kamera einen Live-Modus hat, entzieht sich meinem Verständnis. Der LCD-Monitor befindet sich in der Kamera! Dummerweise ist das Objektiv in der Klappe eingebaut und schwenkt natürlich mit....

Das Menü zur Zeiteinstellung ist etwas gewöhnungsbedürftig aber okay, durch den Aufdruck fällt die Kamera tatsächlich kaum auf und die ersten Fotos bei Tageslicht ließen Vorfreude auf die Nacht aufkommen.

Die Überraschung dann die Nachtaufnahmen, für die dieses Produkt ja eigentlich entwickelt sein sollte: der Hersteller hat schwarz-weiß allzu wörtlich genommen! Es sind kaum Graustufen auf den Bildern. Das Beispielfoto rechts läßt sich durch Anklicken vergrößern.

Die nächste Überraschung: der Akku hält nicht mal eine Woche durch.

Nachdem ich die Faxen mit den Akkus dicke hatte, habe ich das Gehäuse geöffnet und innen ein Kabel an die 12V Pins gelötet, die Durchführung nach außen mit Heißkleber versiegelt und künftig eine 12V Bleigel-Batterie (7Ah) verwendet. Damit hält die Kamera wirklich wochenlang durch!

Als letzte Überraschung fiel dann einer der Taster aus, ich habe ihn mit einem aus der Bastelkiste ersetzt.

Kleine Anekdote am Rande:

Die Kamera wurde geklaut! Ausgerechnet die China-Cam war plötzlich fort, aus dem Schwarzdorn herausgeplündert!!! Na, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!

Eine Woche später hat der Dieb die Kamera zurückgebracht.....

Fazit:

Die Kamera funktioniert und man kann tatsächlich Wild auf den Fotos erkennen. Zur Kontrolle von Kirrungen sollte sie allemal reichen. Allerdings entpuppt sich das Schnäppchen (ich habe seinerzeit €159,- bezahlt) als Groschengrab: proprietäre Akkus mit viel zu kurzer Laufzeit, dazu ein defekter Taster und die Dichtung der Tür hat sich inzwischen ebenfalls in Wohlgefallen aufgelöst.

Inzwischen gibt es günstigere Angebote in besserer Qualität.

Zur Ehrenrettung der China-Cam, es gibt jetzt ein verbessertes Modell, vor allem die Qualität der Nachtaufnahmen soll durch zusätzliche Filter gesteigert worden sein.

Nachtrag 26.10.2011 : Die Kamera ist tot....

Nach dem Ausfall ist vor dem Ausfall. Der Schiebeschalter zum Einschalten hat sich verabschiedet und beim Versuch ihn auszulöten habe ich die Platine einmal voll erwischt und einige Leiterbahnen (Modell Blondinenhaar) durchtrennt. Das war's. Ich gebe es auf und die Kamera in den Elektroschrott.