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RC Ente

Nachdem mein Modellhubschrauber den finalen Kontakt mit einer Mauer gesucht und gefunden hatte, fragte ich mich, was man aus dem Trümmerhaufen noch retten kann. Der Rotor war komplett hinüber, genauso das Fahrwerk, man konnte eigentlich nur noch die RC-Anlage samt Servos, eventuell die Akkus, die beiden Elektromotoren und zirka 50% das Heckrohres nutzen. Da fiel mein Blick auf meine Lockente, welche virtuell im Wohnzimmer dümpelte.....eine Idee war geboren!

Zunächst machte ich mal ein paar Gedanken, wie die Ente hinterher aussehen sollte, Antrieb und Steuerung sollten möglichst nicht zu sehen sein, deshalb plante ich, die Antenne im Kopf der Ente zu verstecken, aber nachdem der zunächst so üppige Platz im Entenrumpf zusehends schrumpfte, verwarf ich diesen Einfall und baute eine Wendelantenne aus der Antennenlitze, dem Rest des Heckrohres und etwas Schrumpfschlauch. Aber dazu später mehr.

Ich bin kein großer Modellbauer und an Werkstoffen hatte ich nur noch Heißkleber zu bieten. Dieser bleibt minimal elastisch und wenn man es richtig macht, geht er eine super Verbindung mit dem Weichplastik der Ente ein. Naja, sieht halt nicht so professionell aus, dafür ist er billig und schont die Gesundheit, im Gegensatz zum Epoxydharz.

Was braucht man also, um eine RC Ente fernsteuerbar zu machen? Fernsteuerung war ja nun vorhanden, Motorregler ebenfalls (im Empfänger integriert), dummerweise nur von Null bis Vollgas einstellbar, Hubschrauber brauchen eben keinen Rückwärtsgang :-) aber zum Spielen sollte es reichen, zwei Servos hatte ich auch zur Verfügung, also fehlte ein Propeller, eine Welle und ein Ruder samt Ruderhorn zur Ansteuerung. Propeller und Stevenrohr gibt es als Komplettset bei Graupner, ebenso das komplette Ruder mit Rohr und Steuerhebel. Die Teile habe ich mir besorgt und schon ging es los:

Zuerst habe ich den Entenkörper mit einem Teppichmesser unterhalb der Flügel aufgeschnitten und die Flügel beiseite gelegt. Dann scheiterte der erste Versuch, ein halbwegs passendes Loch für das Stevenrohr zu bohren, das Kunststoffmaterial der Ente ist im Kiel sehr viel stärker als an den Seiten.

So schlitzte ich den Kiel der Ente und konnte das Stevenrohr probeweise einsetzen.

Nach dem Ausrichten der Welle klebte ich sie vorsichtig ein und füllte dann mit reichlich Heißkleber auf. Eine undichte Stelle im Rumpf habe ich dabei gleich mit verklebt.

Tipp: Nach dem Verkleben die Klebestellen und den Untergrund mit einer Heißluftpistole auf eine gemeinsame Temperatur bringen. Der Kleber verläuft dabei noch besser und die Verbindung hält 1A!

Zum Einbau des Ruders reicht leider ein simpler Schlitz im Rumpf nicht aus, ich bohrte ein Loch, fixierte das Rohr in ausgerichteter Stellung und fertigte mir dann eine Schablone für ein Brettchen an, welches das Ruder später tragen sollte.

In Ermangelung von wasserfestverleimtem Sperrholz habe ich das Brettchen zweimal mit Bootslack gestrichen und eingeklebt. Danach habe ich die untere Durchführung ebenfalls mit Heißkleber verschlossen.


Die nächste Herausforderung bestand darin, den Elekromotor in eine Flucht mit der Antriebswelle im Stevenrohr zu bringen und die beiden Wellen kraftschlüssig miteinander zu verbinden.

Leider brachte mich die Geiz-ist-geil-Mentalität nicht wirklich weiter, Gummischläuche hielten nicht und meine selbstgebauten Kupplungen aus Aluminium fraßen einen Bohrer nach dem anderen, jetzt hätte man eine Drehbank haben müssen!

Schließlich biss ich in den sauren Apfel und kaufte mir zwei (!) Kardane, da Motor- und Antriebswelle unterschiedliche Durchmesser besitzen. Aus den beiden machte ich eine und der Motor konnte zum ersten Mal den Propeller antreiben.

Schade nur, daß der Motor verkehrt herum drehte - die Ente hätte so nur rückwärts fahren können! Also: Kabel am Motor vertauschen und die Schutzdiode umdrehen.

Als nächstes baute ich den Motorträger aus Aluminiumblech, welches wiederum an einen Holzklotz geschraubt wurde. Das Holz, man ahnt es, wurde mit Heißkleber befestigt.

Ein Servo wurde mittels Draht (noch vom Hubschrauber) mit dem Ruderhorn verbunden und dann in Mittelstellung Servo/Ruder am hinteren Brettchen verklebt.

Zeit für eine Probefahrt in der Badewanne!

Nun ja, der Erpel ist eventuell etwas übermotorisiert, aber er lenkt und fährt, mehr soll er ja auch gar nicht tun.

Nun hieß es, die Antenne unterzubringen. Wie eingangs erwähnt, sollte sie im Entenschädel versteckt werden, aber da der Motor schon ziemlich in das Vorderteil hineinragt und man dort nicht mehr herankommt, bohrte ich ein Loch in das Bürzel der Ente und setzte dort ein Stück des Heckrohres des Hubschraubers ein. Die Antennenlitze wird durch ein Loch im Rohr, knapp über dem Entenkörper, herausgeführt und auf dem Röhrchen aufgewickelt.

Anschließend wird die Konstruktion mit Schrumpfschlauch fixiert und mit Heißkleber befestigt.

Zum Abschluß sind noch die Flügel am Entenrumpf zu befestigen, am Besten so, daß man an die Akkus und den Empfänger noch irgendwie herankommt. Ich habe zwei Löcher in die Flügel gebohrt und entsprechend Hölzklötzchen im Rumpf eingeklebt.

Leider war das Ergebnis nicht zufriedenstellend, die hintere Flügelpartie stand immer unnatürlich ab. Also klebte ich einen Aluminiumbügel ein, welcher hinten in das Bürzel greift:

Vorsicht: da befindet sich auch das Ruderservo.

Fertig!

Und so sieht die RC Ente aus:



Die RC-Ente wurde repariert und nachgebessert:

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